Ziel unseres Frühjahrstreffens 2010 war die nähere Umgebung des Hermsdorfer Kreuzes. Das Hermsdorfer Kreuz verbindet die Bundesautobahn A 4 (Aachen - Görlitz) mit der A 9 (Berlin - München) und ist – nach dem Schkeuditzer Kreuz (A 9 / A 14) – das zweite Autobahnkreuz in Kleeblattform in Deutschland und gleichzeitig in Europa. Die Kreuze wurden im November bzw. Dezember 1936 in Betrieb genommen.

Freitagabend zeigten Stefan Lechner und Mike Enke von www.hermsdorf- regional.de in unserem Tagungshotel „Zur Köppe“ eine Ausstellung zur Autobahngeschichte rund ums Hermsdorfer Kreuz. Zusätzliche Informationen konnten wir einem interessanten und spannenden Multimediavortrag entnehmen. Noch lange danach hielten die Gespräche an.
Neben 32 Vereinsmitgliedern nahmen an dieser Veranstaltung viele Angehörige der Mitglieder sowie Gäste aus der Gegend teil. Insgesamt waren es über 65 Teilnehmer.
Darunter waren auch vier unserer tschechischen Freunde von ceskedalnice.cz.  Diese begleiteten uns auch am nächsten Tag beim Rahmenprogramm, wobei intensive Gespräche sowohl zu unserem gemeinsamen Hobby als auch über fachliche Fragen geführt wurden, da in diesem Verein auch Mitarbeiter der Prager Autobahndirektion mitwirken.

Ein weiterer Begleiter unseres Rahmenprogramms war der MDR Thüringen, welcher am gleichen Abend in der Nachrichtensendung Thüringen Journal über unseren Verein berichtete.
Das Rahmenprogramm begann am 17.04. am Info-Center des Jagdbergtunnels an der AS Jena-Göschwitz der BAB 4. Zunächst informierte uns Herr Grether von der Ingenieurgruppe BEB Weimar über den Bau des Tunnels: Beim sechsstreifigen Ausbau der BAB 4 zwischen den AS Jena-Göschwitz und Magdala wird die Autobahn aus dem Naturraum Leutratal – mit z.B. seltenen Orchideenarten – herausgenommen und nördlich neu trassiert. Dabei entsteht auch der rund drei Kilometer lange Jagdbergtunnel: zwei Röhren mit je drei Fahrstreifen und dazu ein 140 m hoher Abluftkamin.
Nach dem Baubeginn 2008 konnte bereits am 27. August 2009 der Tunneldurchschlag dieses drittlängsten deutschen Straßentunnels erfolgen. Ende 2012 soll der Tunnel unter Verkehr gehen, anschließend wird die alte Trasse rückgebaut.

Anschließend stellte uns Herr Walter vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr die Struktur seiner Behörde vor und erklärte viele Details zu Planung, Bau und Betrieb des Thüringer Autobahnnetzes, u.a.: - im Jahr 2015 wird Thüringen über 251 km Autobahnen im Bereich der BAB 4 und 9 sowie 272 km (BAB 38, 71 und 17) verfügen - dazu gehören 115 Großbrücken sowie 11 Tunnel und Einhausungen (42 km gesamt für alle Röhren) Nach den Vorträgen konnten einige Mitglieder von uns per Kleinbus die Tunnelbaustelle besichtigen. Unser zweites Ziel war die Teufelstalbrücke, eine Bogenbrücke. Bei ihrer Fertigstellung im April 1938 war sie die am weitesten gespannte Massivbetonbrücke Mitteleuropas. Mit Hilfe eines hölzernen Lehrgerüstes wurde 1936 bis 1937 zunächst der südliche Bogen der Brücke hergestellt. Anschließend erfolgte nach Absenkung und Verschiebung des Gerüstes der Bau des nördlichen zweiten Bogens. Im April 1938 waren beide Brückenteile unter Verkehr.
1945 entging die Brücke einer schon geplanten Sprengung. Beim sechsstreifigen Ausbau der BAB 4 wurde von 1996 bis 1998 südlich der bestehenden Brücke eine zweite Brücke errichtet. Danach musste von 1999 bis 2004 die alte Teufelstalbrücke leider einem Neubau weichen. Trotz bestehendem Denkmalschutz war diese Maßnahme leider nicht zu verhindern, was uns auch einleuchtend begründet wurde.

Anschließend trafen wir uns am Rasthof „Hermsdorfer Kreuz“. Er wurde 1938 errichtet und hat eine wechselvolle Geschichte. Neben der MITROPA siedelte sich bis 1945 auch die Organisation Todt hier an. 1945 geplündert konnte der Rasthof 1948 wieder eröffnet werden. Anfang der 1970er Jahre – nach Inkrafttreten des Transitabkommens – bezog die Stasi das obere Geschoss des Gebäudes. Nach dem Gruppenfoto vor dem Eingang zum Rasthof besichtigten wir das Gebäude, u.a. sahen wir den großen Saal mit seinen schön gestalteten Säulen und den beeindruckenden Kronleuchtern. In der Gaststube des Rasthofs legten wir danach unsere Mittagspause ein.
Über die neue AS Lederhose erreichten wir unser letztes Besichtigungsobjekt, die Talbrücke Tautendorf.
Sie ist 250 m lang mit 5 Feldern von 47 bis 55 m Länge und wurde 1937 fertig gestellt. Damals verfügte jede Richtungsfahrbahn über einen eigenen Überbau. Die Stahlbrücke mit Pendelstützen entging 1945 wie die Teufelstalbrücke der Sprengung. Beim sechsstreifigen Ausbau der BAB 9 konnte nach sorgfältiger Überprüfung die Brücke erhalten werden. Dabei legte man die Richtungsfahrbahn Berlin auf eine neue durchgehende Fahrbahnplatte der bestehenden Brücke und baute die Richtungsfahrbahn Nürnberg als Spannbeton-Hohlkastenbrücke westlich daneben. Zwischen 1999 und 2002 erfolgten der Neu- und Umbau. Wir können bestätigen: das Resultat ist eine gelungene Kombination von Alt und Neu!
Abschließend lässt sich wieder feststellen: auch dieses gut vorbereitete Rahmenprogramm zeichnete sich erneut durch sehr gutes Wetter aus.

Dr.-Ing. Wolfgang Seele, Mannheim

AGAB 306
AGAB Treffen 279
Autobahngeschichte 22
Bad Klosterlausnitz 278
Bad Klosterlausnitz 286
Bad Klosterlausnitz Hermsdorf 633
ceskedalnicecz
Hermsdorf 295
Hermsdorf 297
Hermsdorfer Kreuz 273
Herr Walter vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr 112
Informationscenter 86
Jagdbergtunnel 110
Kamera MDR 151
Kameramann MDR 33
Mitteldeutscher Rundfunk 21
Rasthof Hermsdorf 0308
Rasthof Hotel Hermsdorfer Kreuz 402
Raststätte Hermsdorf 348
Silka Seidel Stefan Lechner 303
Tautendorf 0576

Hermsdorf Regional

A 9  Tautendorf - Triptis

A 4  Magdala - Jena

Weitere Informationen:

hermsdorf

Im vollbesetzten Saal

Vor der Kamera des MDR “Thüringen Journal”

Sachvortrag im Informationszentrum “Jagdbergtunnel” durch Herrn Walter vom
Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr

Im Inneren des Informationszentrums

Die Frontseite des Rasthauses zur A 9.
Im Motel sind auch Übernachtungen in angenehmen Zimmern möglich.

Talbrücke Tautendorf der A 9 zwischen Hermsdorf und Triptis (Bild: Phalc)

Ankündigung der Abendveranstaltung

Erbaut in Form einer Tunnelröhre

Herzliches Einvernehmen und fröhliches Gelächter mit den Freunden von  ceskedalnice.cz und AGAB-Mitgliedern anläßlich des Erfahrungsautausches mit einem Mitarbeiter der Autobahndirektion Nordbayern (ABDNB) auf der Baustelle des Jagdbergtunnels
bei Jena- Göschwitz

Fahrt zum Rasthof Hermsdorfer Kreuz

Stefan Lechner fertigt das Gruppenbild

Gruppenbild vor dem Hauptportal des Rasthofes Hermsdorfer Kreuz

Silka Seidel, Leiterin des Rasthofes seit 2001, und Stefan Lechner, Hermsdorf-Regional, erläutern die Anlage der Raststätte und “würzen” ihre umfassenden und interessanten Ausführungen mit Anekdoten aus allen Jahrzehnten

In dieser geheim gehaltenen Dachkammer des Rasthauses über dem Haupteingang überwachte die Stasi alle Gäste mit modernster Technik rund um die Uhr.

Tautendorf

Über die Tautendorfer Brücke ging’s schnell zurück. Man wollte noch das “Thüringen Journal” des MDR sehen.

Im weiteren Verlauf des Abends besuchte der Bundestagsabgeordnete Volkmar Vogel (l. stehend) die AGAB. Er berichtete aus seiner Tätigkeit im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung des Deutschen Bundestages, von seinen Erfahrungen als Mitglied des Aufsichtsrates der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) und von Erlebnissen in seinen Kinderjahren mit der Transitautobahn und der soeben besuchten Talbrücke Tautendorf.
AGAB e.V. Gründer Dieter Stockmann (r. Bild) dankt für sein Kommen und bittet um mehr Rücksicht beim Ausbau von Autobahnen gegenüber denkmalwürdigen Bauwerken und Trassenführungen.

Dieter Stockmann o10
Bundestagsabgeordneter Volkmar Vogel 007

22. Treffen in Bad Klosterlausnitz 16. - 18. April 2010

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